„Der brütet auch bei uns!“ hört man die Besucher am Stand des Naturschutzbundes sagen. Doch was fliegt und singt da wirklich im Hausgarten? Ganz im Zeichen unserer gefiederten Gartenbewohner stand die Aktion des NABU-Kreisverbandes Schaumburg anlässlich der Pflanzentage 2011 auf Gut Remeringhausen.
Zum ‚Vogel des Jahres‘ 2011 wurde der Gartenrotschwanz gewählt, der aufgrund fortschreitender Lebensraumzerstörung im Bestand stark zurückgegangen ist. Der oft mit dem Hausrotschwanz verwechselte Singvogel bevorzugt Streuobstwiesen als Biotope, die mehr und mehr verschwinden. Auch der Einsatz von Düngern und Chemikalien in der Landwirtschaft zählen zu den Hauptverursachern rückgehender Bestände. In vielen Gärten fehlt zudem eine blütenreiche und vielseitige Vegetation, die eine Vielzahl an Insekten anlocken würde – und damit auch den Gartenrotschwanz als Kostgänger insektenreicher Habitate. „Darum sind die Pflanzentage die richtige Adresse, um naturverbundene Menschen auf die ökologische Bedeutung strukturreicher Gärten hinzuweisen“, betont Dr. Petra Sittig, 1. Vorsitzende der Schaumburger Naturschützer. Eine Ausstellung informierte die Besucher über die Ökologie und geeignete Schutzmaßnahmen des zur Familie der Fliegenschnäpper gehörendenPhoenicurus phoenicurus. Und dass Aufklärung notwendig ist, kann man an den Reaktionen der Besucher erkennen, die auf das große Bild des Gartenrotschwanzes deuten, mit den Worten: „Den haben wir auch im Garten!“ Eine gezielte Nachfrage mit dem Verweis auf seinen weniger seltenen ‚Verwandten‘ ergab, dass viele oftmals den Hausrotschwanz meinten.
Und damit die Besucher auch nachhaltig etwas über die heimische Vogelwelt lernen, wirbt der NABU für die ‚Stunde der Gartenvögel‘: Die Naturschützer des NABU machen die Besucher auf die ‚Stunde der Gartenvögel‘ aufmerksam und verteilen fleißig Flyer. Insgesamt 300 Flyer wurden verteilt, um möglichst flächendeckend die Singvögel in Schaumburg erfassen zu können. In die neunte Runde geht die große Naturschutz-Mitmachaktion – vom 13. bis 15. Mai sind wieder alle Vogelfreunde aufgerufen, alle binnen einer Stunde im Garten, Kleingarten, Park oder vom Balkon aus beobachteten Gefiederten zu notieren und bis zum 23. Mai an die NABU-Bundesgeschäftsstelle nach Berlin zu melden. Mitmachen kann jeder – und seine Beobachtungen dem NABU auch online unter www.stunde-der-gartenvoegel.de melden.
Und schließlich – da man nur schützen kann, was man kennt – und wenn man es dann kennt, auch schützen kann: Der NABU hat fleißig Nistkästen mit Kindern gebaut, bei der knapp 30 neue Brutmöglichkeiten für Kohl- und Blaumeise geschaffen wurden. Wer nicht genug von dem Angebot der Nisthilfen bekommen konnte, wurde mit weiterführenden Informationen für den Bau von Insektenhäusern und Nistkästen für andere Vogelarten vom Zaunkönig bis zur Schleiereule versorgt.