Krasse Verstöße gegen Natur- und Tierschutz verärgern Fischereiverein und NABU

Gemeinsames Vorgehen gegen Einzeltäter / Angler und NABU wollen Zusammenarbeit stärken


Der Einmündungsbereich von der Weser in die Auenlandschaft Hohenrode ist mit einer Bojenkette versperrt. - Foto: Kathy Büscher
Der Einmündungsbereich von der Weser in die Auenlandschaft Hohenrode ist mit einer Bojenkette versperrt. - Foto: Kathy Büscher

Bereits seit dem vergangenen Jahr beschäftigen wiederholte Verstöße gegen Natur- und Tierschutz NABU und Fischereivereine entlang der Weser gleichermaßen: Seit geraumer Zeit treibt eine spezielle Gruppe von Teamanglern ihr Unwesen, indem sie insbesondere an den Gewässern der Oberweser Karpfen angeln, um mit diesen für Fotos und Filme zu posieren. Auf einschlägig bekannten Portalen im Internet wie „Carpzilla“ werden die Bilder veröffentlicht und auch im Zusammenhang mit Anglerbedarf und Köder zur weiteren Vermarktung kommerziell genutzt. „Zu den regionalen ‚Größen‘ dieser Akteure gehört auch der aus dem benachbarten Kreis Lippe stammende Meik Pyka, der seit einiger Zeit auch an der Oberweser aktiv ist“, wie Dr. Nick Büscher, Vorsitzender des NABU Rinteln, erklärt.

 

Eine kleine, eher isolierte Gruppe von ansonsten zuverlässigen Teamanglern, ist anscheinend ein mehr als schlechtes Vorbild für jene Karpfenangler, die nach dem Motto „Je größer, desto besser“ vorgehen: Auf der Jagd nach dem größten Tier verstoßen diese sowohl gegen Naturschutz- als auch gegen Tierschutzgesetze: Der NABU musste bereits im vergangenen Jahr feststellen, dass sich die Akteure aus den Kreisen dieser Sorte Karpfenangler das Naturschutzgebiet „Auenlandschaft Hohenrode“ ausgesucht haben, um dort besonders große Fänge zu machen. Dabei wird im Mündungsbereich der Auenlandschaft vom Boot aus angeködert, um danach Angeln zu präparieren. „Wir haben auch Kenntnis davon erhalten, dass sogar Karpfen aus dem Naturschutzgebiet entwendet und in andere Gewässer verbracht worden sind“, wie Dr. Nick Büscher, Vorsitzender des NABU Rinteln, erläutert. 


Der Einmündungsbereich von der Weser in die Auenlandschaft auf Hohenroder Seite darf weder betreten noch beangelt werden. - Foto: Kathy Büscher
Der Einmündungsbereich von der Weser in die Auenlandschaft auf Hohenroder Seite darf weder betreten noch beangelt werden. - Foto: Kathy Büscher

Dabei verstoßen die Täter nicht nur gegen gültige Naturschutz- und Artenschutzbestimmungen, da das Betreten und Befahren des Naturschutzgebietes sowie das Angeln in diesem Bereich verboten ist, sondern auch gegen das Tierschutzgesetz: Die großen Karpfen werden gefangen, um diese über längere Zeit aufzubewahren und diese zum Zwecke von Foto- und Videoaufnahmen zu nutzen. Dieses Prozedere setzt den Fischen unnötiges Leid und Schmerzen zu und stellt eine Straftat dar. „Der NABU Rinteln hat kürzlich eine derartige Straftat, die in Rinteln geschehen ist, zur Anzeige gebracht“, wie Büscher erklärt. Zu diesen illegalen Praktiken gehört beispielsweise auch die Verwendung von Lebendködern beim Angeln auf andere Fische.

 

„Dieses Verhalten hat nichts mit waidgerechtem Angeln zu tun“, wie Uwe Strüve, stellvertretender Vorsitzender des Rintelner Fischereivereins betont. Er ärgert sich, dass solche Einzeltäter ein schlechtes Licht auf die Angler insgesamt werfen, da diese in der großen Mehrheit naturverbunden und umsichtig sind. So haben sich Fischereiverein und NABU Rinteln nun entschlossen, gemeinsam die Öffentlichkeit auf das Problem aufmerksam zu machen und zugleich den Schulterschluss zu suchen. Büscher meint dazu: „Wir wissen, dass es sich hierbei um uneinsichtige Einzeltäter handelt und hier nicht pauschaliert werden darf.“

 

So kümmert sich der Fischereiverein Rinteln um die eigenen Vereinsgewässer wie die Sassenbergschen Teiche oder die Kiesteiche Deckbergen, es wird Müll gesammelt und mit den Vereinsmitgliedern auch dafür gesorgt, dass die Areale Rückzugsräume der Natur bleiben. Die Ehrenamtlichen des Fischereivereins und des NABU Rinteln betonen, dass man die gemeinsame Zusammenarbeit zukünftig stärken möchte, um nicht nur gegen diese Einzeltäter effektiv vorgehen zu können, sondern auch um Naturschutzprojekte zu verwirklichen.


Weitere Infos des Vorstandes vom Fischereiverein Rinteln:

 

http://www.fischereiverein-rinteln.de/info-des-vorstandes/


Hier geht es zum Bericht des Schaumburger Wochenblattes, der am 18.09.2021 erschienen ist: