Mit Verwunderung nimmt der NABU Rinteln zur Kenntnis, dass man seitens des Windkraftinvestors Planet Energy zuversichtlich ist, bereits im kommenden Jahr die Windkraftanlagen in Westendorf bauen zu können.
Aus Sicht des Rintelner NABU-Vorsitzenden Dr. Nick Büscher ist der Ausgang des Gerichtsverfahrens zwischen dem Landkreis Schaumburg und der Stadt Rinteln alles andere als klar: „Die Stadt Rinteln hat hervorragend die naturschutzfachlichen wie artenschutzrechtlichen Belange zusammengetragen, die sowohl seitens des Investors als auch der Genehmigungsbehörde nicht berücksichtigt worden sind.“ Insbesondere das aus Sicht von Stadt Rinteln und NABU mangelhafte Seeadler-Gutachten zeigt laut Büscher die handwerklichen Fehler im Genehmigungsverfahren.
Auch wenn Planet Energy berechtigt wäre, mit der Errichtung der Windkraftanlagen zu beginnen, sieht man beim NABU darin ein nicht unbeträchtliches Risiko. „Neben dem finanziellen Schaden für Planet Energy, falls die Genehmigung des Landkreises von gerichtlicher Seite für ungültig erklärt wird, ist der Imageschaden bereits jetzt enorm, auch für Greenpeace Energy“, so Büscher weiter. Bereits jetzt stoßen die Hamburger Investorengebaren nicht nur in Naturschützerkreisen, sondern auch in der Bevölkerung auf großes Unverständnis.
„Ich glaube auch, dass Planet Energy die Rufschädigung unterschätzt, die mit diesem Projekt verbunden ist“, so Büscher weiter. Aus Sicht des NABU ist es nicht nachvollziehbar, dass ein Unternehmen, das seine Wurzeln in der Umweltbewegung hat, sich derart über die Belange des Natur- und Artenschutzes hinwegsetzt. Besonders perfide ist laut NABU die Überlegung, auf den Status als Bürgerwindpark zu hoffen und Schaumburger Bürgerinnen und Bürger hierfür vor den Karren spannen zu wollen. NABU-seitig wird man jedenfalls nicht müde werden zu betonen, wer hier letztlich Verursacher ist: „Die Protestbanner sind ein erster Schritt. Weiter Aktionen werden folgen – und sollten die Windkraftanlagen tatsächlich gebaut werden, hängen die Banner notfalls 30 Jahre“, wie Büscher bekräftigt.
Der NABU-Vorsitzende weist darauf hin, dass man das, was für Planet Energy vielleicht nur eine Investition von vielen ist, die „Auenlandschaft“ in Hohenrode als das Naturschutzgroßprojekt im Weserbergland massiv beeinträchtigen wird. Insbesondere in Hinblick auf das bislang einzige Seeadlerbrutpaar in der deutschen Mittelgebirgsregion sollte auch Planet Energy klar sein, dass ihr Windkraftprojekt verantwortlich wäre, falls eines der Tiere in den Anlagen verunglückt. „Die Auslöschung der lokalen Seeadlerpopulation hat dann einzig und allein Planet Energy zu verantworten“, so Büscher abschließend.