K 72 soll bleiben - Proteste gegen NABU-Idee


Schaumburg (wm). Die Idee des Rintelner Nabu-Vorsitzenden Nick Büscher, der Landkreis Schaumburg sollte, um Kosten zu sparen und aus Naturschutzgründen nach der Kreisstraße 80 bei Möllenbeck auch gleich die Kreisstraße 72 an der Paschenburg einziehen, hat in der Politik Irritationen und Kopfschütteln ausgelöst.

 

Beim Landkreis Schaumburg, als Träger zuständig für die Straße, rätselt man, wie Büscher auf die Idee gekommen sein könnte. Klaus Heimann, Pressesprecher des Landkreises, versicherte gestern auf Anfrage in einem Telefongespräch: Es gebe beim Landkreis keinerlei Pläne diese Kreisstraße zu schließen.

 

Erstaunen ruft der Vorschlag unter anderem auch deshalb hervor: Die Straße hatte schon einmal eingezogen werden sollen – damals um den Neuaufschluss eines Steinbruchs im Möncheberg von Rohden her zu ermöglichen.

Die A 2 ist berüchtigt für ihre vielen Staus, deshalb für ortskundige, einheimische Berufspendler die Kreisstraße eine wichtige Entlastungsstraße, wenn der „Auetal-Highway“ durch den Umleitungsverkehr von der Autobahn dicht ist.

 

Die beiden Gastronomen auf der Paschenburg, Steven Woost und Jörn Eike Rendigs sind vor allem fassungslos, wie Büscher behaupten könne, die Gastronomie würde von einer Schließung der Kreisstraße profitieren, weil dann mehr Wanderer kämen. Das zeuge von wenig Sachverstand, zumindest in Bezug auf die Gastronomie. Das Restaurant sei auch bei schlechtem Wetter und im Winter geöffnet, wenn niemand wandert. Auf der Paschenburg fänden Familien- und andere Feiern statt – alles Anlässe, zu denen Gäste mit dem Wagen kommen und das auch aus dem weiten Umkreis.

 

Eckhard Hülm, Ortsbürgermeister von Schaumburg, Deckbergen und Westendorf, kann vor allem die Logik der Naturschützer nicht nachvollziehen: Eine Schließung der Kreisstraße an der Paschenburg bedeute automatisch mehr Verkehr im Ort Schaumburg: „Der Verkehr wird ja dadurch nicht weniger, das man eine Straße schließt, sondern er konzentriert sich dann auf andere Straßen.“

 

Auch die Einschätzung von Büscher, auf der aufgelassenen Kreisstraßentrasse werde künftig gewandert, sei falsch. Wanderer würden entweder von der Schaumburg zur Pagenburg laufen oder oben auf dem Kamm in Richtung Rohdental wandern.

 

Beim Nabu-Landesverband in Niedersachsen ist das Thema zumindest noch nicht angekommen. Uli Thüre, Pressesprecher in Hannover erklärte gestern auf Anfrage: Mit dem Landesverband sei diese Idee nicht abgesprochen. Thüre: Das sei auch nicht weiter verwunderlich. Solche Initiativen würden meist auf lokaler Ebene gestartet. 

 

Schaumburger Zeitung vom 14. August 2009