Gerade im Frühjahr gehört das Motorsägengeknatter und das Heulen des Schredders zur gewöhnlichen Akustik des Holzmachens, die kaum Aufsehen erweckt. Doch nicht immer zeugt dies vom Ansinnen, sich schnödes Brennholz zu verschaffen, sondern ist durchaus ein wichtiger Beitrag zum praktischen Naturschutz. Die mittlerweile im dritten Jahr agierende Aktionsgemeinschaft der Dorfgemeinschaft Möllenbeck und des NABU Rinteln beweist, dass lokaler Naturschutz zwischen Anwohnern, Landwirten und Naturschützern möglich ist.
Am frühen Samstagmorgen trafen sich die Möllenbecker um Ortsbürgermeister Reinhold Kölling und die Rintelner Naturschützer, um Biotoppflege auf dem im Jahr 2007 ausgewiesenen Naturschutzgebiet „Mühlenberg“ zu betreiben. Mit tatkräftiger Unterstützung der Mitarbeiter des Baubetriebshofes der Stadt Rinteln wurden die Sandmagerflächen am Südhang des Mühlenberges entkusselt, das heißt pflegerisch frei gestellt und Gehölz entfernt. Das NSG gehört zur Kameslandschaft: Die Sand-Magerrasen des Mühlenberges gehören zu den am weitesten südlich gelegenen in Norddeutschland – ihnen kommt somit eine überregionale Bedeutung zu. Zu den Entwicklungszielen in der Verordnung des Naturschutzgebietes gehört folglich der Erhalt, die Pflege und die Entwicklung des Sand-Magerrasens: „Wir beschränken uns auf den südwestlichen Bereich des Hangs, der von den aufgewachsenen Birken und Weiden befreit wird. Im kommenden Jahr ist hier eine Schafbeweidung geplant, damit auch nachhaltig vegetationsarme Flächen gewährleistet sind“, so Nick Büscher, 1. Vorsitzender der NABU-Gruppe Rinteln. Die Maßnahme ist eng abgestimmt mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises, welche die Maßnahmen koordiniert und naturschutzfachlich begleitet.
Reinhold Kölling ist über die gute Zusammenarbeit zwischen Dorfgemeinschaft und NABU erfreut: „Die gemeinsame Aktion ist mittlerweile die dritte Maßnahme im Naturschutzgebiet und ist für die Akzeptanz von Naturschutzmaßnahmen in Möllenbeck von großer Bedeutung.“ Kölling macht auf den doppelten Ertrag für den Naturschutz aufmerksam: „Wir freuen uns, dass wir den Holzerlös der Jugendarbeit zur Verfügung stellen können – und neben der Möllenbecker Fußballjugend sowie der Jugendmannschaft des Möllenbecker Tischtennisvereins wird auch die Naturschutzjugend finanziell unterstützt!“ Bereits im Vorfeld der heutigen Aktion hatte der NABU einen größeren Teil der Fläche freistellen lassen und das Holz für den Verkauf auf der Fläche belassen. Und Büscher wie Kölling bekräftigen, dass dies nicht die letzte gemeinsame Aktion im Naturschutzgebiet „Mühlenberg“ gewesen sein wird – geplant ist eine weitere Entkusselung der Fläche im Herbst, um den Schutzzweck des NSG „Mühlenberg“ weiter zu verfolgen und das Schutzgebiet insgesamt aufzuwerten.