Wenn Digitalisierung und Natur zusammenkommen

NABU Rinteln setzt Projekt zur Verbesserung von Artenkenntnis in der Auenlandschaft Hohenrode um / Online-Meldungen über Naturgucker


Etwas ungewohnt sind die modernen Terminals in der Dieter-Eggersmann-Beobachtungshütte und im Aussichtsturm noch, diese gehören jedoch zu dem neuesten Projekt des NABU Rinteln mit dem etwas sperrigen Namen „Digitales Naturbeobachtungs- und Monitoringssystem“, kurz DiNaMoS, welches von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung gefördert wird.


Das neue Terminal. - Foto: Dr. Nick Büscher
Das neue Terminal. - Foto: Dr. Nick Büscher

Ralf Schulte, ehrenamtlicher Projektleiter für den NABU Rinteln, erläutert den Ansatz: „Wir verfolgen mit diesem Projekt einen innovativen Ansatz, um Menschen niederschwellig für die in der Auenlandschaft Hohenrode vorkommenden Arten zu begeistern und zu ermuntern, Naturbeobachtungen zu melden.“ Innovativ ist das Projekt, da hierzu moderne Terminals mit Touchpad installiert worden sind, über die man sich in Form von Artenporträts und gebietsspezifischen Informationen über Graugans, Seeadler, Kiebitz & Co. informieren und sogar die Rufe der einzelnen Tiere abrufen kann. Für die 50 Artenporträts steuerte die Naturfotografin und NABU-Ehrenamtliche Kathy Büscher Fotos und Informationen bei, welche aus ihren langjährigen Erfahrungen im NABU-Schutzgebiet resultieren. 


Graugänse auf der Sandbank. - Foto: Kathy Büscher
Graugänse auf der Sandbank. - Foto: Kathy Büscher

Hierfür wurde eigenes eine App über die NABU-Naturgucker-Plattform entwickelt, über die auch die Artenmeldungen ermöglicht werden. Das 30.000 Euro teure Projekt des NABU Rinteln war es der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung sowie dem NABU-Bundesverband wert, hier finanziell zu unterstützen, um dieses realisieren zu können. Der Clou: Man kann direkt vor Ort klären, welche Arten man gesehen hat, und diese sogleich melden. Der NABU Rinteln erhofft sich dadurch, dass die Naturinteressierten, welche die Auenlandschaft besuchen, ihre Artenkenntnis niederschwellig erweitern und Arten melden.

 

Nach dem Prinzip des Citizen Science, der sogenannten Bürgerwissenschaften, ruft der NABU bereits seit vielen Jahren im Rahmen der bundesweiten Mitmach-Aktionen „Stunde der Gartenvögel“ und „Insektensommer“ Menschen dazu auf, sich mit der Natur vor der eigenen Haustür zu befassen und Neugier zu wecken. Auch Dr. Nick Büscher, Vorsitzender des NABU Rinteln, betont: „Wir freuen uns, wenn nun viele Menschen die umweltfreundlich mit Solarenergie betriebenen Terminals nutzen, Arten entdecken und melden. Die Meldung ist ganz einfach über den angezeigten QR-Code möglich.“ So kann die Digitalisierung nutzbar gemacht werden, um die Menschen für die Natur vor der eigenen Haustür zu begeistern. 


Zukünftig wird der NABU Rinteln die Terminals im Rahmen der Exkursionen vorstellen und auch dazu anleiten, sich mit den gebietseigenen Arten zu beschäftigen und diese zu melden. Das Projekt „DiNaMoS“ dient als Blaupause für weitere Projekte in Schutzgebieten mit höherer Besucherfrequenz und könnte Schule machen, um noch mehr Naturinteressierte für die heimische Natur zu begeistern, getreu dem Motto: Man kann nur schützen, was man kennt.