Mit dem NABU im Reich der Flussseeschwalben

Exkursion in die Auenlandschaft mit 30 Naturinteressierten / Erste Flussseeschwalbenjungen bereits flügge


Dr. Nick Büscher begrüßt die Teilnehmer an der Beobachtungshütte. - Foto: Kathy Büscher
Dr. Nick Büscher begrüßt die Teilnehmer an der Beobachtungshütte. - Foto: Kathy Büscher

Der neu erweiterte Schotterparkplatz füllt sich an diesem Sonntagvormittag mit mehr und mehr Autos. Fast könnte man meinen, er reiche nicht aus, obwohl einige Besucherinnen und Besucher auch mit dem Fahrrad angereist sind. An der großen Übersichtskarte, welche an der Beobachtungshütte angebracht ist, begrüßt Dr. Nick Büscher, Vorsitzender des NABU Rinteln, die Gäste. Dank des Plans kann man sich einen ersten Überblick über die Auenlandschaft Hohenrode verschaffen. Im Anschluss geht es in die Hütte, wo mit Hilfe eines Spektivs sowohl die Vögel auf der Insel als auch die Flussseeschwalben auf dem Floß gut beobachtet werden können. „Hier sehen Sie noch einige junge Seeschwalben, die demnächst ausfliegen werden“, erläutert Maria Rollinger vom NABU Rinteln, die auch gleichzeitig Vorsitzende vom NABU-Kreisverband Schaumburg ist. 


Flussseeschwalbenpaar mit Fisch. - Foto: Kathy Büscher
Flussseeschwalbenpaar mit Fisch. - Foto: Kathy Büscher

Die meisten der elf Küken, die erfolgreich von ihren Eltern großgezogen worden sind, sind bereits ausgeflogen und halten sich an den spärlich bewachsenen Uferkanten auf. „Von hier aus können die Jungtiere auch bereits bei ihren Jagdversuchen beobachtet werden“, ergänzt Büscher. Seit Mai halten sich an den Hohenroder Kiesteichen sieben Flussseeschwalbenpaare und zwei Einzeltiere auf, die in einigen Wochen ihre Reise in die warmen Winterquartiere antreten werden. „So viele Paare wie in diesem Jahr hatten wir noch nie“, freut sich der Vorsitzende. Weiterhin können auch Grau- und Nilgänse, verschiedene Möwenarten sowie Graureiher beobachtet werden. Am westlichen Teich bekommen die Naturinteressierten eine große Gruppe Kormorane zu sehen, die gemeinschaftlich auf die Jagd gehen. Anschließend fliegen sie auf die Insel, um ihre Flügel auszubreiten und ihr Gefieder zu trocknen. Für die Exkursionsgruppe geht es zum neuen Beobachtungsturm. „Keine Angst, der Turm ist für so viele Besucher ausgelegt“, bemerkt Büscher mit Blick auf die Besucherzahl. 


Die Gruppe vor dem Turm. - Foto: Kathy Büscher
Die Gruppe vor dem Turm. - Foto: Kathy Büscher

Die Galloways und Ziegen haben sich ein kühles Plätzchen gesucht, um die Mittagshitze zu überstehen. Vom Turm aus können viele rastende Gänse am Fuß der Vogelinsel beobachtet werden. Es ist ruhig und die Vögel gelassen, denn der König der Auenlandschaft, der Seeadler, scheint ebenfalls ein Mittagsschläfchen zu halten. „Auch in diesem Jahr haben unsere Seeadler drei Jungtiere großgezogen“, erläutert der NABU-Vorsitzende. „Es wurde auch schon ein zweites Seeadlerpaar und Jungseeadler gesehen, die die Auenlandschaft erkundet haben. Wir sind derzeit Zeugen eines sehr dynamischen Prozesses“, ergänzt er. Damit dies auch weiterhin so bleibt und sich das Lebensraumpotenzial entfalten kann, lehne der NABU die geplanten Windräder in Westendorf ab. Denn auch eine Vielzahl von Wintergästen und seltenen Brutvögeln halte sich hier auf. Mit viel neuem Wissen und Infomaterial wurden die Besucherinnen und Besucher nach der fast zweistündigen Exkursion verabschiedet.