Das Holz leicht verwittert, einige haben auch sogar Moos angesetzt. Noch vor kurzem hingen sie in den Obstbäumen, nun liegen sie auf einer Werkbank und werden von allen Seiten begutachtet: Was mag wohl in den Nistkästen sein? Gespannt öffnen die NAJU-Kinder an diesem Nachmittag die Nistkästen, welche die beiden Betreuerinnen Dr. Christine Land und Britta Raabe am Morgen von der NABU-Streuobstwiese in Hohenrode zur Reinigung und Reparatur mitgebracht haben. Die NAJU Rinteln hat sich dazu aufgemacht, die Nistkästen pünktlich zur Brutsaison eine Generalüberholung zu unterziehen und sie anschließend wieder aufzuhängen.
Hierzu mussten die von der Vogelwelt als Brutstätte genutzten Kästen zunächst gereinigt werden. Und nachdem alle Schrauben gelöst sind, kommen nicht nur alte Vogelnester aus Moos, trockenen Gräsern und Tierhaaren zum Vorschein: „Igitt“ ruft ein Mädchen zunächst entsetzt, „das sieht ja auch wie weißer Schleim“! Die weißen Gespinste sind in Wirklichkeit Spinnenkokons, in dem die nützlichen Insekten ihre Eier einspinnen, woraus dann die Jungspinnen schlüpfen, erklärt Land den Kindern.
Die Nistkästen sind nicht nur Bruthilfen für Singvögel, sondern auch für Insekten und sogar Säugetiere von Nutzen: Auch eine Handvoll aufgeknabberte Kirschkerne und viele Bucheckern finden die Kinder – und wissen gleich: das ist der Wintervorrat einer Maus. Und ein Kasten ist so vollgestopft, das dort unmöglich noch ein Vogel hereinschlüpfen kann. „In so einem Dreck und so einer Enge möchte niemand aufwachsen, denn da wird man bestimmt krank“, da sind sich die Kinder ganz sicher. Umso wichtiger ist es, dass die Nistkästen von der NAJU gereinigt werden. Und nicht nur von der NAJU: Die jungen Naturschützer rufen dazu auf, kurz vor der Brutsaison die Nisthilfen im eigenen Garten einer Kontrolle zu unterziehen: Welche Nistkästen müssen gereinigt werden? Und welche Bruthilfen sind so beschädigt, dass sie repariert oder ausgetauscht werden sollten?
So macht sich auch die NAJU daran, noch drei neue Nistkästen zu bauen.„Aber die sehen ganz anders aus“, stellen die Kinder fest. „Das sind Kästen, die auch der Gartenrotschwanz mag“, erklärt ihnen Raabe und erzählt, dass es viel zu wenig dieser natürlichen Brutplätze gibt und das daher solche Kästen bei Höhlenbrütern sehr beliebt sind.
„Ach, jetzt weiß ich“, ruft ein kleiner Junge aufgeregt, „deswegen bleiben auch die alten Bäume mit den ganzen Löchern auf der Obstwiese stehen!” Genau – und weil es bereits Anfang März ist und der Frühling naht, werden die Nisthilfen am nächsten Morgen wieder an ihren Plätzen aufgehängt. „Auch in vielen ausgeräumten Gärten finden Singvögel kaum noch einen Brutplatz – der NABU schafft Abhilfe beim sozialen Wohnungsbau“, so Raabe und verweist auf die Bauanleitungen für zahlreiche Nisthilfen, die über www.nabu-rinteln.de heruntergeladen werden können.