Am Anfang steht die Qual der Wahl: welche Form soll man nehmen? Den Tannenbaum, den Kiefernzapfen oder doch lieber den Bienenkorb? Ganz gleich, worauf die Wahl fällt, das Kerzengießen ist eine spannende Sache, wie die Kinder des NAJU-Bienenprojektes festgestellt haben. Die Form will mit einem Docht und Gummibändern präpariert, das Wachs geschmolzen und vorsichtig in die Formen gegossen werden – und dann heißt es, sich in Geduld zu üben, bis das Wachs ausgehärtet ist und das fertige Werkstück vorsichtig aus der Form genommen werden kann.
Dabei ist es bereits eine höchst geduldsame Arbeit des Imkers und nicht zuletzt der Honigbienen gewesen, das Wachs zu gewinnen. „Bis heute wird der Bienenwachs als „Sparkasse des Imkers“ bezeichnet, was darauf zurückzuführen ist, dass der Wachsproduktion für Kerzen vor der Erfindung des Paraffins eine große Bedeutung zukam“, wie Imker Dennis Dieckmann erläutert. Die sauberen, goldgelben Wachsblöcke sind das Resultat mehrerer Schmelzvorgänge, die nötig sind, um das Wachs zu reinigen.
Es handelt sich dennoch um ein reines Naturprodukt, welches die Bienen als Wachshäutchen „ausschwitzen“ und mit diesen ihre Waben bauen. Das multifunktionale Wabenwerk der Bienen ist zentral für den Bienenstock und wird auch als „Skelett“ des Superorganismus Bien bezeichnet: In den Waben ziehen die Honigbienen ihre Brut auf, sie lagern in ihnen Honig und Pollen ein und nutzen leere Waben sogar zur Kühlung des Bienenstocks. Nicht zuletzt dient das feine Wabenwerk der Kommunikation: Über die Waben übertragen die Bienen Informationen, indem sie ihre Rund- und Schwänzeltänze aufführen, die Auskunft über ergiebige Trachtgebiete und deren Entfernung vom Bienenstock geben.
Neben den stimmungsvollen Momenten, welche die Bienenwachskerzen zur Winterzeit verbreiten, dient das Wachs als „Nebenprodukt“ der Imkerei auch dem eigenen Wachskreislauf: Aus den Wachsblöcken können Mittelwände hergestellt werden, welche die Bienen im kommenden Jahr wiederum für ihren Wabenbau verwenden.