NABU ruft zur "Stunde der Wintervögel" auf

Mitmachaktion vom 9. bis 11. Januar / Infobroschüren in Stadtbücherei, Bürgerbüro und Rintelner Geschäften


Vom 9. bis 11. Januar findet deutschlandweit die fünfte „Stunde der Wintervögel“ statt. Die NABU-Gruppe Rinteln ruft zum Mitmachen auf, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und zu melden. Im Mittelpunkt stehen dabei jene Vogelarten, die auch bei Schnee und Kälte bei uns ausharren oder Deutschland als Wintergäste aus dem Norden besuchen.


Ein Spatzen-Paar bedient sich am Futtersilo. - Foto: Kathy Büscher
Ein Spatzen-Paar bedient sich am Futtersilo. - Foto: Kathy Büscher

Mit bis zu 85.000 Teilnehmern und 2,6 Millionen gemeldeten Vögeln ist die „Stunde der Wintervögel“ die größte wissenschaftliche Mitmachaktion in Deutschland. Sie liefert sowohl deutschlandweit als auch regional ein genaues Bild von der Vogelwelt in unseren Städten und Dörfern. Je mehr Menschen mitmachen, desto genauer sind die Ergebnisse.

 

Die über viele Jahre hinweg mit der gleichen Methode erfassten Beobachtungen aus dem ganzen Land sind für die Naturschützer ein einmaliger Datenschatz. „Die Stunde der Wintervögel gibt uns Aufschluss über die Bestandsentwicklung unserer Gartenvögel. Die schnell verfügbare Auswertung der Daten kann uns erste Alarmsignale über den Rückgang bestimmter Arten senden, so dass wir entsprechende Naturschutzmaßnahmen planen können“, so Dr. Nick Büscher, Vorsitzender der NABU-Gruppe Rinteln. Langfristig können auch Änderungen des Zugverhaltens von Vögeln dokumentiert werden. So wurden in den vergangenen Jahren verstärkt Zugvögel gezählt, die unsere Breiten normalerweise im Winter verlassen, wie Mönchsgrasmücken, Hausrotschwänze oder Stare. Sie ersparen sich offenbar zunehmend den Zug in den Süden.


Kohlmeisen können sehr häufig in unseren Gärten beobachtet werden. - Foto: Kathy Büscher
Kohlmeisen können sehr häufig in unseren Gärten beobachtet werden. - Foto: Kathy Büscher

 

Anders als bei der Bekassine 2013 lohnt sich 2014 auch ein gesonderter Blick auf den Vogel des Jahres. Der Grünspecht bleibt nämlich im Winter hier und ist dann regelmäßig auch in Gärten und Parks zu finden. Bei der letzten Aktion wurde er immerhin in sieben Prozent der Gärten gesichtet und landete damit nur knapp hinter Stieglitz, Bergfink und Heckenbraunelle. Übersehen lässt sich der farbenprächtige und taubengroße Grünspecht kaum. Er wird aber nur ausnahmsweise ans Futterhäuschen kommen, als Ameisenspezialist sucht er auf dem Boden nach Nahrung.


Mit ein bisschen Glück könnte die diesjährige Aktion auch ein ganz besonderes Naturschauspiel dokumentieren: den Masseneinflug der sonst seltenen Seidenschwänze. Bis Mitte Dezember wurden die auffälligen nordischen Vögel, die nur in unregelmäßigen Invasionsjahren bei uns auftauchen, bereits verstärkt im Nordosten und gelegentlich auch schon im Süden beobachtet. „Ob es dieses Jahr eine richtige Seidenschwanz-Invasion gibt, oder vielleicht doch nur einen kleinen Einflug, werden uns die Beobachtungen des ersten Januar-Wochenendes sagen“, wie Dr. Büscher erläutert.


Rosinen gehören zu den Lieblingsspeisen der Amseln. - Foto: Kathy Büscher
Rosinen gehören zu den Lieblingsspeisen der Amseln. - Foto: Kathy Büscher

 

Und so wird es gemacht: Von einem ruhigen Plätzchen aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachtet wurde. Die Beobachtungen können per Post, Telefon (kostenlose Rufnummer am 10. und 11. Januar von 10 bis 18 Uhr: 0800-1157-115) oder einfach im Internet unter www.stundederwintervoegel.de  gemeldet werden. Eine besondere Qualifikation außer dem Interesse an der Vogelwelt ist nicht erforderlich. Einsendeschluss ist der 19. Januar 2015.