Die Festplatte der Natur nicht weiter löschen

Insektenschaugarten „Melissa“ der Öffentlichkeit vorgestellt / Gemeinsames Projekt von Imkerverein, NABU, Obst- und Gartenbauverein und Stadt Rinteln


Dr. Nick Büscher bei der Projekteröffnung. - Foto: Kathy Büscher
Dr. Nick Büscher bei der Projekteröffnung. - Foto: Kathy Büscher

Überall ragen bunte Blüten ihre Köpfe in Richtung Sonne an diesem Vormittag, als sich zahlreiche Akteure und Interessierte auf dem Gelände des Insektenschaugartens zusammengefunden haben, welcher in unmittelbarer Nähe zum Generationenpark entstanden ist. Während verschiedene Hummelarten, Schwebfliegen und Honigbienen fleißig die Blumen anfliegen, steht Klaus Koschnick, Vorsitzender des Imkereivereins auf der bunten Wiese am Eingang, um den mehr als dreißig Gästen die Entstehung des Projektes „Melissa“ zu skizzieren. „An nahezu zehn verschiedenen Stationen können die Besucherinnen und Besucher Einblicke in die Ökologie verschiedener Insekten erhalten“, erläutert Koschnick. 


Unter den vielen Insekten im Schaugarten sind auch viele Erdhummeln. - Foto: Kathy Büscher
Unter den vielen Insekten im Schaugarten sind auch viele Erdhummeln. - Foto: Kathy Büscher

Dies ist umso wichtiger, denn es ist schlecht um die Insektenvielfalt bestellt, immer mehr Arten sterben aus, da insbesondere geeignete Lebensräume fehlen und viele nicht wissen, wie man Insekten im eigenen Garten fördern kann. „Wir sind gerade dabei, die Festplatte der Natur zu löschen“, zitiert Koschnick den Präsidenten der Reinhold-Tüxen-Gesellschaft Richard Pott. Um diesem Trend entgegenzuwirken, wurden im Insektenschaugarten heimischen Hecken gepflanzt, ein Lebensraum für Ameisen geschaffen, ein Totholzhaufen angelegt und ein Insektenhotel gebaut.

 

Auch Dr. Nick Büscher, Vorsitzender des NABU Rinteln, begrüßt die Zuhörerschaft und weist auf die Wichtigkeit der Insekten als Lebensgrundlage hin. Auch Ulrich Hartmann unterstreicht für die Stadt Rinteln die Besonderheit des kooperativen Projektes, bevor es auf einen Rundgang durch den Insektenschaugarten geht. 


Aufgebaut ist dieser in Form einer sechseckigen Bienenwabe, welche eine von der Stadt Rinteln eingesäte Saatgutmischung hauptsächlich regionaler und heimischer Sorten umrandet. Ein Querweg führt auf beiden Seiten zu einem Schaukasten, in dem man einen Blick auf ein dort lebendes Bienenvolk werfen kann. An den verschiedenen Schautafeln gibt es anschauliche Informationen über Schmetterlinge und Hecken, in einem Kräuterhochbeet wachsen unterschiedliche Kräuter wie die Zitronenmelisse, die gerne von Bienen angeflogen wird. 


Beim Rundgang werden die Maßnahmen erläutert. - Foto: Kathy Büscher
Beim Rundgang werden die Maßnahmen erläutert. - Foto: Kathy Büscher

„Und auch hier sind bereits die ersten Insekten fleißig gewesen“, bemerkt Büscher, als er vor der großen Insektennisthilfe steht und auf bereits verschlossene Nistlöcher im Holz zeigt. Hier wurden bereits Larven hineingelegt, die schlüpfen und die nächste Insektengeneration bilden werden. Bestückt wurde das Nistangebot für Insekten von den Ehrenamtlichen des NABU, die verschiedene Harthölzer wie Eiche und Esche sowie unterschiedliche Niststeine sowie Röhrchen aus Bambus und Holunderstengeln verbaut haben. Die Insekten- und Naturinteressierten sind nun eingeladen, das von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung finanzierte Projekt selbst zu entdecken und Anregungen für den eigenen Garten zu erhalten.