Wo gärendes Obst derzeit an den Bäumen hängt, kann man sie mit etwas Glück beobachten, wenn sie zwischen den Ästen auf Beutezug gehen. Mit einem ungewohnt lauten Brummen kündigen sie ihre Ankunft an, das aber keinesfalls bedrohlich, sondern eher beruhigend wirkt. Gemeint ist die Hornisse, die von vielen Menschen völlig zu Unrecht gefürchtet und verfolgt wird. Um dies zu ändern, haben der NABU und die Stadtwerke Rinteln ein gemeinsames Projekt zum Hornissenschutz ins Leben gerufen – und dies setzt gleich bei den Kindern an, um erst keine Vorbehalte gegenüber den nützlichen Hautflüglern aufkommen zu lassen.
Da man nur schützen kann, was man kennt, haben sich die engagierten Naturschützer nicht lange bitten lassen und eine Unterrichtsstunde an der Grundschule Nord veranstaltet, um den Kindern die Lebensweise der Hornisse, aber auch die Schutzmöglichkeiten der nützlichen Insekten näher zu bringen. Soziale Faltenwespen wie die Hornissen sind ein wichtiger Bestandteil unserer heimischen Natur, wie die Schülerinnen und Schüler schnell feststellen konnten: Neben faszinierenden Bildern brachten die Ehrenamtlichen des NABU ‚Anschauungsobjekte‘ mit, unter anderem ein altes Nest – und Hornissen. Der eindrucksvolle Nestbau der Hornisse wie auch die stattliche Erscheinung der Insekten selbst sprachen fast für sich und ließen die Kinder staunen.
Auf dem Ökomarkt wurde man schließlich tätig, um aktiv etwas für den Hornissenschutz zu tun: Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern der Grundschule Nord um Schulleiter Horst Ahlswede haben die Mitarbeiter der Stadtwerke und die ehrenamtlichen Naturschützer Nisthilfen für Hornissen gebaut. Die Nisthilfen sollen nach Möglichkeit in den heimischen Gärten ausgebracht werden, um den staatenbildenden Insekten geeignete und sichere Nistmöglichkeiten zu bieten. „Im nächsten Jahr bieten die Nisthilfen auch perfekte Möglichkeiten für die Kinder, um die friedlichen Hornissen zu beobachten“, wie Nick Büscher, 1. Vorsitzender der NABU-Gruppe Rinteln weiß.
Die Angst vor Wespe, Hornisse & Co. ist ohnehin in den meisten Fällen unbegründet, wie man beim NABU weiß. Und soziale Faltenwespen sind zwar keine seltenen Tiere, aber als heimische Arten wichtige und nützliche Elemente im Naturhaushalt. Der allgemeine Artenschutz nach dem Bundes- und dem Niedersächsischen Naturschutzgesetz gilt auch für sie. Die Hornisse, als größte soziale Faltenwespenart, ist aufgrund ihrer starken Verfolgung durch die Bundesartenschutzverordnung sogar besonders geschützt, obwohl sie nicht vom Aussterben bedroht ist. Es gilt trotzdem der Grundsatz: Sie dürfen nicht getötet und ihr Nest nicht zerstört werden.
Und jeder kann etwas für den Schutz für Hornisse, Hummel & Co. tun, etwa durch das Anlegen eines Naturgartens mit heimischen Pflanzen, insbesondere mit ausgesprochenen Wespenpflanzen wie Braunwurz, Doldengewächse, Zwergmispel, Faulbaum, Thymian und Efeu, deren Blüten Wespen bevorzugen. Auch lassen sich Nisthilfen und Insektenhotels bauen, um auch den nicht staatenbildenden Faltenwespen ein Zuhause im eigenen Garten zu schaffen. Bauanleitung für Nisthilfen für Hummel, Hornisse & Co. stehen zum Download bereit oder sind direkt über das Natur- und Umweltschutzzentrum unter (0 57 51) 52 37 zu beziehen.