NABU: Cornwall-Nacht begeisterte im Prinzenhof

Bereits neuer Termin für 2012 angesetzt / Dias, Kulinaisches, Lieder, Märchen aus dem Land im Golfstrom


Die Besucher der großen Cornwall Nacht erhalten einen ersten Eindruck. - Foto: Kathy Büscher
Die Besucher der großen Cornwall Nacht erhalten einen ersten Eindruck. - Foto: Kathy Büscher

Im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal des Prinzenhofes bebte die Decke, als das Publikum der erstmals in Rinteln gastierenden "Großen Cornwall-Nacht" begeistert mitsang - cornische Volkslieder waren nur ein Programmpunkt dieser Veranstaltung, für die der NABU Rinteln die Cornwall-Experten Heike Neunaber und Rüdiger Wohlers aus Oldenburg hatte gewinnen können. Beide - ebenfalls im NABU engagiert und Begründer der Zusammenarbeit zwischen dem NABU Niedersachsen und dem Cornwall Wildlife Trust - haben sich bundesweit bereits einen Namen mit diesem Veranstaltungsformat gemacht, mit dem sie ihre Wahlheimat in allen Facetten vorstellen. Und so nahmen sie die Besucher im ausverkauften Saal denn auch mit auf eine sechsstündige gedankliche Reise.


Auch Ortstypischer Gesang begleitete den Abend. - Foto: Kathy Büscher
Auch Ortstypischer Gesang begleitete den Abend. - Foto: Kathy Büscher

In faszinierenden Landschaftsbildern stellte Rüdiger Wohlers, der auch Autor und Vorsitzender des Bildungsvereins "Freunde Cornwalls - Kowetha a Gernow" ist, Großbritanniens südwestlichsten Zipfel, umspült vom milden Golfstrom, vor - und das besonders Klima. Dabei ging er auch auf die fast viertausendjährige Heckenkultur Cornwalls ein, eine der ältesten der Welt, und zeigte auf, in welchem Maße - "oft im Gegensatz zu Norddeutschland, wo viele Feldhecken verschwunden oder verkommen sind" - die dortigen Hecken erhalten werden, und welche Funktion ihnen in einer artenreichen Kulturlandschaft zukommt.


Rüdiger Wohlers vor dem interessierten Publikum. - Foto: Kathy Büscher
Rüdiger Wohlers vor dem interessierten Publikum. - Foto: Kathy Büscher

Wohlers räumte in seinem Vortrag auch mit zahlreichen Klischees auf, machte sich über manche deutsche Reisegruppe lustig, die scheinbar unvorbereitet nach Cornwall fährt oder dort nur Klischees erwartet und gab zahlreiche praktische Tipps, vor allem für Wanderungen ("Cornwall ist ein Landstrich zum Erwandern, insbesondere auf den Steilküsten, aber auch im Inland") und für Besuche der weltberühmten Gärten, von denen viele von subtropischem Charakter seien. Er betonte, dass Cornwall eine jahrtausendealte keltische Kultur habe und ging dabei auch auf Geschichte, Literatur und Malerei ein. Besonders stimmungsvoll wurde es, als Naturpädagogin Heike Neunaber den Abend immer wieder mit cornischen Märchen und Sagen auflockerte, auf die sie sich spezialisiert, und die sie auch vor Ort erzählt, wenn Wohlers und Neunaber Touristen in deutscher Sprache durch herausragende Landschaften Cornwalls führen.


Wohlers betonte, wie wichtig den Menschen in Cornwall der Erhalt ihrer Heimat sei - und zog Parallelen, nicht, ohne mit Kritik an aktuellen Entwicklungen in der norddeutschen Landschaft zu sparen, wozu er vor allem die großflächige "Vermaisung" der Landschaft infolge des Biogasbooms zählte.


Während der Pause gab es Kulinarisches aus Cornwall. - Foto: Kathy Büscher
Während der Pause gab es Kulinarisches aus Cornwall. - Foto: Kathy Büscher

Das NABU-Team zauberte bei der Veranstaltung zudem kulinarische Happen - nach einer zünftigen Pause mit Cornish Cream Tea und frischen Scones gab es später Herzhaftes, nämlich Gurken-Cheddar-Sandwiches und echten süffigen Cider. Nachdem die Kehlen der Besucher geölt waren, sangen sie denn auch kräftig bei den cornischen Volksliedern mit, und ließen sich schließlich von schaurig-schönen Geistergeschichten aus Cornwall in die Nacht entlassen. Wohlers und Neunaber hatten überdies umfangreiches Infomaterial mitgebracht, das sie selbst dank ihrer Kontakte zu fast 200 Einrichtungen vor Ort aktuell über den Ärmelkanal transportiert hatten.


Wegen des großen Erfolgs wird die Große Cornwall-Nacht im kommenden Jahr wiederholt: Am Freitag, 2. November 2012, soll sie erneut von 17 bis 23 Uhr stattfinden - "sicher wieder vor vollem Haus", wie Nick Büscher, NABU-Vorsitzender, erwartet.